Zweites E-Mail an Franz Weber – Zweitwohnungsinitiative

Natur- und Heimatschutz

Sehr geehrter, lieber Herr Weber

Schon im Vorfeld der Abstimmung wollte ich Ihnen ein E-Mail schreiben. Am Tag nach der Abstimmung, während des Rosenschneidens an meinem Zweitwohnsitz, meinem Heimatort und Ort meiner Jugendzeit, hatte ich Musse nachzudenken, was da passiert ist. Erst jetzt habe ich in die Tasten gegriffen, nach Reflektierung in der einen oder anderen schlaflosen Nacht.

Der Wunsch nach einem Zweitwohnsitz ist Urinstinkt des Menschen. Ein Blick in die Geschichte der Anthropologie lässt vermuten, dass der Mensch schon lange vor seinem aufrechten Gang mehrere Nester hatte. Die Römer und….(mehr)

Kommentare

  1. Zu meiner Überraschung hat mir die Fondation Franz Weber geantwortet. Nämlich das folgende:

    Sehr geehrter Herr …

    Bitte entschuldigen Sie unsere späte Antwort.

    Die Fondation Franz Weber hat niemals zur Stigmatisierung der Zweitwohnungsbesitzer aufgerufen. Der Wunsch nach einem (Zweit)-Heim ist durchaus legitim, die Überbauung und Verschandelung der Schweizer Berggebiete und intakten Naturlandschaften jedoch nicht. Die Fondation Franz Weber wehrt sich auch nicht nur gegen Zweitwohnungen. Die Kampagne gegen Zweitwohnungen ist vielmehr eingebettet in ein langes und erfolgreiches Engagement für Tiere, eine lebenswerte Umwelt und den Erhalt von Natur- und Kulturlandschaften. Windkraftanlagen in freier Natur sind auch uns ein Dorn im Auge.

    Besten Dank für Ihr Verständnis und freundliche Grüsse

    Fondation Franz Weber
    Fabian Dreher
    Postfach
    CH-1820 Montreux

  2. Lieber Es K.

    Der Entscheid zu Zweitwohnungen ist nach wie vor falsch. Er richtet sich gegen die nachfolgenden Generationen, und schafft bloss Arbeit für die Bürokraten und Juristen, was sich am einsetzenden Gstürm offensichtlich bewahrheitet.

    Zur Problematik habe ich einige Überlegungen angestellt. Blick in die Anthropologie, in die Geschichte und in andere Länder. Wieso sollen sich die nachfolgenden Generationen und die Zuwanderer (wir haben eine wachsende Bevölkerungszahl!) keine Zweitwohnung mehr leisten dürfen? So wie sonst auf der ganzen Welt. Motiv der Verhinderer ist Neid und Missgunst.

    Natürlich muss örtlich die Zersiedelung verhindert und das Erscheinungsbild der Bauten ortsgerecht gestaltet werden. Durch strenge Bauordnungen, die zum Teil schon eingeführt wurden bzw. im neuen Raumplanungsgesetz in Vorbereitung waren. Wer gibt den Unterländern das Recht, derart rigoros und besserwisserisch einzugreifen. Die Nostalgiker wollen im Alpenraum nun vollziehen, was im Unterland offenbar nicht gelang….

    In der Umgebung von Interlaken habe ich ein jüngeres deutsches Ehepaar angetroffen. Vor ihrem neu erworbenen Ferienhaus, in schöner Lage. Nach Zürich zugewandert, wie viele andere. Offensichtlich gutverdienend (der SUV stand auf dem Parkplatz). Als erstes kaufen sie sich ein Ferienhaus – Urinstinkt des Menschen. Solche Leute sind bei uns doch willkommen, als Arbeitskräfte, dachte ich. Nun soll ihnen der neu erworbene Lebensstil vermiest werden! – Das ist doch unfair?

    Also, ich stelle dieses E-Mail auch wieder in unseren Blog. Vielleicht lesen es auch noch andere Leute.

    Herzlicher Gruss

    Alfred

  3. Lieber Alfred, Deine Worte an den sogenannten Umweltschützer lassen bei mir immer mehr den Gedanken aufkommen, Herrn F. Weber mehr als Fanatiker als ein Menschenfreund zu beurteilen. Ich habe mich seit einiger Zeit gefragt, warum von Herrn Weber nichts mehr über seine Windturbinen-Initiative zu hören war. Jetzt weiß ich warum. Seine Leute haben intensiv mit den Grünen und Roten zusammengearbeitet. Ich selbst bin kein Zweitwohnungsbesitzer oder -mieter. Trotzdem empfand ich die Einschränkung schweizweit als anmassend und arrogant. Geiz und Neid ist eine dunkle Macht, welche immer mehr um sich greift. Dazu gehören auch Anmassung und Arroganz. Ich konnte mir auch einmal einen Wohnwagen für eine kurze Zeit leisten. Aus Umweltschutzgründen musste ich ihn allerdings anderswo überwintern. Das war keine grosse Einbuße. Was nun die Schweizer dank Herrn Weber erreichen werden, ist, nur den „oberen Zehntausend“ dank Verknappung und damit Verteuerung eine Zweitwohnung zu erlauben, neben all den wirtschaftlichen Folgen bei der Bergbevölkerung.
    Schönes Wochenende wünscht
    Bäny

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