E-Mail an Franz Weber  -  Windturbinen
   
  Publiziert von Alfred am 29.11.2011
   
 

Hilfe!

Sehr geehrter, lieber Herr Weber

Seit langer Zeit verfolge ich Ihren grossen Einsatz zur Bewahrung unserer Natur und Umwelt. Ich bewundere Ihr Engagement. Und ich habe auch regelmässig einen Unterstützungsbeitrag geleistet. Etwa auch beim Giessbach, auch durch Zeichnung von Aktien.

Eine gigantische Zerstörung unserer Landschaft und Umwelt hat begonnen!

Bei meinen Ausflügen in den Jura stellte ich fest, dass auf den einsamen Höhenzügen jedes Jahr neue Windturbinen stehen, 150 m hohe Türme. Letztes Jahr sogar dominant über dem Dorf St. Brais. Im Gebiet des Chall-Passes, einem wunderbaren Naherholungsgebiet, sind Messstationen anzutreffen zwecks Bau eines Windturbinenparks. Auch in den Alpen stehen bereits Windturbinen, z.B. in Andermatt, oder auf dem Griespass, vom Nufenenpass ersichtlich, kein schöner Anblick.

Die Windturbinen liefern sehr unregelmässig Strom. Bei meinen Ausflügen, bei schönem Wetter, stehen sie meist still. Bei Betrieb machen sie jedoch Lärm in sonst stillen Landschaften. Asphaltstrassen und Gebäulichkeiten für die Schaltungen müssen in sonst unberührte Landschaften gelegt werden. Die elektromagnetische Strahlung führt bei den Bewohnern nahegelegener Siedlungen zu Kopfweh und Schlafstörungen, wie einem Zeitungsartikel über St. Brais zu entnehmen war. Sie beeinträchtigen die Vogelzüge, vor allem wenn sie auf Übergängen stehen. Sie vertreiben seltene Vogelarten aus ihren Brutgebieten.

Mehrere Tausend Windturbinen sind in der Schweiz geplant.  Sie werden als hässliche Fremdkörper auf den Juraketten, auf den Hügeln der Voralpen, oder wohl auch auf den windexponierten Höhen des Lavaux zu stehen kommen, oder auf Alpenübergängen, Griespass, Grimsel, Gotthard etc. Das Siedlungsgebiet des Mittellandes wird beiderseitig durch eine Art Industrielandschaft, Windparks begleitet. Eine Horrorvorstellung!

Im Journal Franz Weber haben Sie vor einiger Zeit einen Artikel zum Bau von Windturbinen geschrieben. Man hört nichts mehr. Nicht mal auf Ihrer Website ist was dazu zu finden.

Es geht aber noch weiter: Mit Wucht wird die Fotovoltaik vorangetrieben. Sonnenkollektoren, glänzend und gleissend, sind nicht unbedingt schön anzuschauen. Sollen nun alle Hänge und alle Hausdächer damit bedeckt werden? Eine Überwachung dieser Entwicklung aus Landschafts-ästhetischer Sicht und Respekt vor unserer historischen Siedlungsstruktur ist nicht auszumachen.

In den vergangenen Jahren besann man sich bei der Nutzung der Wasserkraft auf den Natur- und Landschaftsschutz, unsere Generation hat dies doch noch fertiggebracht. Die stillgelegten Projekte werden nun aus der Schublade herausgeholt. Jeder Bach, jedes Gebirgstal soll genutzt werden. Zu befürchten ist, dass Projekte wie die Greina, Curciusa, der Stausee im Hinterhein-Gebiet, oder die Fassung der Lütschine und ihrer Zuflüsse im Jungfraugebiet, und andere, oder die Erhöhung der Grimselstaumauer (Verfassungsartikel über Schutz von Moorlandschaften) reaktiviert werden.

Wer kämpft noch gegen diese Zerstörung von Natur und Landschaft unseres Landes?

Ich weiss, Sie sind älter geworden, und vielleicht auch ein bisschen müde. So wie ich.

Wir sind traurig.

Der Einzahlungsschein bleibt vorläufig in der Schublade. Wir resignieren.

Mit herzlichen Grüssen

Alfred